Wild in Berlin - Berlin Beasts !
Wild in Berlin (2009 / ARTE / 45 Min.) www.wild-in-berlin.de
Wie in allen westlichen Metropolen gibt es dieses Phänomen: immer mehr Wildtiere erobern den urbanen Lebensraum. Die Bewohner der deutschen Hauptstadt Berlin mussten sich in den letzten Jahren daran gewöhnen „ihre“ Stadt mit geschätzten 5000 Füchsen und 8000 Wildschweinen zu teilen. Die Invasion der großen Wildtiere sorgt für viel Aufregung in der Metropole. Unkenntnis, Angst und Abneigung bestimmen den Umgang der Großstädter mit den nächtlichen Schattenwesen. Trotz hoher Abschusszahlen durch die Stadtjäger und hunderter Wildunfälle im Straßenverkehr wachsen die Populationen kontinuierlich an.
Für „Wild in Berlin“ haben die Berliner Filmemacher Reinhard Schädler und Hans-Jürgen Büsch zwei Jahre lang das wilde Leben in der Hauptstadt beobachtet. Sie folgten mit ihrer Kamera einer Wildschweinfamilie durch die vier Jahreszeiten. Überall in der Stadt gibt es zwischen Häusern, Straßen, Gärten und Geschäften immer wieder kleine Grünflächen und Brachen. „Wer die Stadt mit Wildschweinaugen sieht, entdeckt überall optimale Verstecke, dichtes Buschwerk. Es ist uns immer wieder passiert, dass eine unglaublich große Rotte vor unseren Augen einfach verschwand und wir sie dann für zwei, drei Tage verloren hatten.“, erzählt Reinhard Schädler.
Nach ein paar Monaten verrieten die zahlreichen Spuren und ausgeprägten Wildwechsel entlang einer Stadtautobahn das beste Versteck der Tiere: eine Grünfläche zwischen Autobahnauffahrten, unzugänglich für Menschen und Hunde. Die Wildschweinrotte fühlte sich so sicher, dass die Leitbache sich hier im Februar im dichten Unterholz zum Frischen niederlegte. In unmittelbarer Nachbarschaft auf dem gleichen Stück des Autobahnkleeblatts entdeckten die Filmer eine Fuchsfamilie. Sie wurde zur zweiten Hauptattraktion des eindrucksvollen Films über die Stadtnatur in der deutschen Metropole.
Ganz ohne Konflikte geht die neue Nachbarschaft zwischen Mensch und Tier aber nicht ab. Während die Wildtiere in der Stadt vor allem Nahrung und Ruhe suchen, ist die Haltung der Menschen unentschieden: die einen wollen Wildschweine und Füchse in der Stadt möglichst ausrotten, die anderen suchen nach Wegen der Koexistenz mit den neuen Nachbarn.